Die 8 größten Fehler bei der AEM Cloud Migration

…und wie Sie diese besser vermeiden.

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Ein Kaktus in der Wüste wirkt robust, genügsam und perfekt angepasst an extreme Bedingungen. Doch wer ihn falsch anfasst, merkt schnell, dass die vermeintliche Einfachheit trügerisch ist. Ähnlich verhält es sich mit der Migration von AEM On-Premise zu AEM as a Cloud-Service (AEMaaCS). Wer glaubt, man könnte sein bestehendes Adobe Experience Manager-Projekt einfach in die Cloud schieben und weitermachen wie bisher, wird schnell feststellen, dass die Realität viel komplexer ist.

Typische Fehler treten immer wieder auf. Manche Unternehmen bemerken sie erst, wenn Deployments scheitern, das neue System langsamer läuft oder häufiger Fehler produziert. Die unangenehmste Erkenntnis kommt oft zu spät, wenn die Migration nicht nur teurer als geplant, sondern auch unnötig schmerzhaft wird. Damit Ihnen das nicht passiert, zeige ich Ihnen die 8 größten Fehler bei der AEM Cloud Migration – und wie man sie vermeidet.
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1. Technische Schulden ignorieren

Viele AEM On-Premise-Instanzen schleppen eine lange Liste technischer Altlasten mit sich herum. Ob veraltete Java-Versionen, jahrzehntelang unangetastete Sling-Bundles oder überholte OSGi-Konfigurationen – was bisher „noch funktionierte“, wird in der Cloud schnell zum Hemmschuh.

Ältere On-Premise-Versionen von Adobe Experience Manager laufen hingegen noch auf Java 8, wodurch ein umfassendes Code-Update erforderlich wird. Auch Drittanbieter-Integrationen wie direkte Datenbankverbindungen oder SOAP-Schnittstellen sind in AEM Cloud möglich. Allerdings mit Einschränkungen. Jede ausgehende Netzwerkverbindung kann die Request-Performance beeinträchtigen, da sie in AEMaaCS über ein verwaltetes Netzwerk läuft.

Was zu tun ist
  • Detaillierte Code-Analysen durchführen, um veraltete Technologien zu identifizieren.
  • Code und Abhängigkeiten auf Java 21 und die neuesten AEM SDKs aktualisieren.
  • Externe Dienste asynchron über Adobe I/O Runtime als Microservices anbinden, um die Hauptanwendung performant zu halten.
  • Umfassende Tests im Vorfeld einplanen, um frühzeitig auf Probleme zu stoßen.

Nicht erkannte Altlasten erhöhen die technischen Schulden exponentiell. Wir empfehlen hier, aktiv vorzubeugen, anstatt nachträglich Probleme zu beheben.

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2. Alte Dispatcher- und Caching-Strategien übernehmen

Der Dispatcher war in der Vergangenheit das Schweizer Taschenmesser für AEM. Er filterte Requests, erledigte URL-Rewrites, machte Seiten schneller und schützte vor Überlastung. Doch in der Cloud übernehmen andere Technologien diese Aufgaben. Ein globales Content Delivery Network (CDN) entlastet den Dispatcher erheblich.

Cache-Invalidierung ersetzt komplette „Cache leeren“-Ansätze. Statt alles neu zu laden, aktualisiert die Cloud gezielt nur modifizierte Inhalte. Bleibt man bei alten Purging-Regeln, drohen Performance-Einbußen, inkonsistente Updates und hohe Latenzzeiten.

Was zu tun ist
  • Dispatcher-Regeln radikal verschlanken.
  • CDN-Mechanismen verstehen und gezielt nutzen.
  • Cache-Invalidierung sauber einrichten, statt auf vollständige Purges zu setzen.

Der Dispatcher als Go-To-Tool für alles? Das ist in nicht mehr der Standard. Vieles wird jetzt über das integrierte CDN, optimierte Cache-Invalidierung und den Cloud Manager gesteuert – wer diese Tools richtig nutzt, spart sich unnötige Dispatcher-Workarounds.

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3. Deployment und Release-Prozess unterschätzen

Spontane Deployments oder das schnelle Editieren auf produktiven Servern? Das geht in der Cloud nicht mehr. Der Cloud Manager bringt rigide Regeln mit sich. Jeder Change läuft durch Pipelines, die auf Qualität, Sicherheit und Performance prüfen.

Die Versuchung, Workarounds zu nutzen, zahlt sich nicht aus. Stattdessen verlängern sich Deployment-Zyklen bei Fehlern von Stunden auf Tage oder Wochen.

Was zu tun ist
  • CI/CD-Pipelines anpassen und optimieren.
  • Automatisierte Tests einbinden, um möglichst wenig manuelle Eingriffe nötig zu machen.
  • Deployment und Release sauber planen, anstatt ad-hoc Anpassungen vorzunehmen.

Das neue Paradigma einer durchgehenden Deployment- und Release-Strategie fördert langfristig Qualität und Stabilität.

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4. Core Components auf alten Standards belassen

AEMaaCS aktualisiert Core Components automatisch auf die neuesten Versionen. Wenn Sie noch mit veralteten oder hoch angepassten Core Components arbeiten, könnten nach einem Update Darstellungsprobleme und fehlerhafte Seiten die Folge sein.

Oft wurden in der Vergangenheit Core Components arglos überschrieben, anstatt sie sauber durch Ableitung (Inheritance) oder Delegation (Delegation-Pattern) zu erweitern. Ein fataler Fehler, denn schon kleinere Updates können massive Störungen hervorrufen.

Was zu tun ist
  • Core Components vor einer Migration aktualisieren und an die Cloud-Version anpassen.
  • Anpassungen durch Erweiterungen statt Überschreibungen umsetzen.
  • Fortlaufende Integrationstests und Unit-Tests implementieren, um die Kompatibilität mit zukünftigen Updates sicherzustellen.

Ein verlässliches Frontend ist nur mit aktuellen, sauber integrierten Core Components realisierbar.

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5. Fehlenden Betriebssystemzugriff unterschätzen

Einer der größten Unterschiede ist das Fehlen direkter Zugriffe. Kein SSH, keine manuellen Eingriffe auf Produktionsserver. Logs und Konfigurationen werden über den Cloud Manager bereitgestellt oder in Git verwaltet. Für Administratoren bedarf es hier einer deutlichen Umgewöhnung.

Was zu tun ist
  • Logs und Dispatcher-Konfigurationen ausschließlich über bereitgestellte Tools und Repositories managen.
  • OSGi-Konfigurationen ausschließlich über Deployments anpassen.
  • Log-Dateien kontinuierlich über die Cloud Manager API überwachen.
  • Sich mit neuen Prozessen und Arbeitsweisen vertraut machen.
  • Akzeptieren, dass die Cloud eigenständige Zugriffseinschränkungen als Sicherheitsfeature mitbringt.

Dieser Ansatz reduziert Risiko und fördert effiziente, standardisierte Methoden.

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6. Content Fragments ohne Tests migrieren

AEMaaCS bringt fortgeschrittene Tools wie einen neuen Content Fragment Editor mit sich. Doch APIs, Abfragen oder JSON-Strukturen können sich dabei verändern. Wer alte Strukturen ohne Tests übernimmt, riskiert fehlende Inhalte oder nicht funktionierende Abfragen.

Was zu tun ist
  • Vorab alle Content Fragments auf Kompatibilität prüfen.
  • Eigene Anpassungen und GraphQL-Queries fortlaufend testen.
  • Testing-Protokolle und Abgleiche für alle genutzten Daten implementieren.

Ohne funktionierende Content Fragments geht in der Cloud schnell etwas verloren.

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7. Kein Zusammenspiel von IT und Business

Eine AEM Cloud Migration betrifft weit mehr als das IT-Team. Marketing, Redakteure und Content-Teams verwenden täglich die Plattform. Werden sie nicht einbezogen, entstehen anfangs oft Chaos und Missverständnisse.

Workflows ändern sich, Berechtigungen verschieben sich – was die Produktivität ohne klares Change-Management erheblich hemmt.

Was zu tun ist
  • Business-Teams so früh wie möglich in die Planung einbinden.
  • Umfassende Schulungen vorbereiten, um Teams auf Veränderungen vorzubereiten.
  • Workflows und Berechtigungen vor Live-Betrieb abgleichen.

Die Migration gelingt nur durch das Zusammenspiel aller Beteiligten.

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8. Unterschätztes Kostenmodell

Cloud-Lizenzen folgen einem anderen Preismodell als On-Premise-Lizenzen. Statt Instanzen sind Content Requests die zentrale Lizenzmessgröße. Ineffizient eingesetzte Ressourcen können dabei unnötige Traffic-Kosten verursachen.

Viele Unternehmen erwarten durch die Cloud-Einführung berechtigterweise niedrigere Total Cost of Ownership (TCO). Doch ohne fundierte Planung können die Kosten auch steigen. Denn jeder Request zählt in der Cloud – eine schlechte Cache-Konfiguration oder überdimensionierte Ressourcenverwendung treiben die laufenden Kosten unnötig in die Höhe.

Was zu tun ist
  • Effizientes Caching und Ressourcennutzung sicherstellen.
  • Clean-up veralteter Daten und ungenutzter Assets.
  • Details zur Preisgestaltung mit Adobe oder Ihrem Partner klären.

Mit den richtigen Maßnahmen wird die Cloud zum Kosten-Vorteil statt zum Kosten-Treiber.

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Fazit

Die Migration zu AEMaaCS ist kein simples Hosting-Upgrade. Damit verrate ich Ihnen wahrscheinlich nichts Neues. Wer aber einfach umzieht, ohne die oben genannten Punkte zu beachten, tritt schneller in einen Kaktus, als ihm lieb ist. Adobe nimmt mit automatischen Updates, Skalierbarkeit und DevOps-Integration viel Hustle ab. Aber auch nur, wenn man alte Gewohnheiten hinterfragt, technische Schulden abbaut und sein Team mitnimmt. Eine AEM-Cloud-Migration hat jedoch viel mehr Vorteile, als Sie vielleicht erahnen. Vielleicht ist es sogar Zeit, Edge Delivery Services einzusetzen und die Architektur wirklich fit für die Zukunft zu machen – Stichwort Lighthouse Score 100. Immer und überall.

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