Adobe Commerce as a Cloud Service

Architektur

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Einleitung

Mit der Vorstellung von Adobe Commerce as a Cloud Service (SaaS) auf dem Adobe Summit 2025 macht Adobe einen weiteren konsequenten Schritt in Richtung einer modernen cloud-native Architektur. Dabei setzt Adobe auf skalierbare und bewährte Cloud Services für Datenbanken, Storage, Caching und Message Queues. Die Gesamtarchitektur ist modular, offen und erweiterbar gestaltet und verfolgt einen API-first Ansatz. Drittanbieter-Integrationen und individuelle Erweiterungen lassen sich dadurch flexibler umsetzen.

Abbildung 1: Drei-Layer-Architektur – Storefront, API Mesh und Commerce Services
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Die Gesamtarchitektur gliedert sich in drei Ebenen:

  1. Commerce Storefront – Garantiert eine performante Bereitstellung der Storefront auf Basis der Edge Delivery Services (EDS).
  2. API Mesh Layer – Bereitstellung einer einheitlichen GraphQL-Schnittstelle zur Aggregation von Adobe- und Drittanbieter-APIs basierend auf der App Builder Plattform und betrieben auf Cloudflare-Workers.
  3. Adobe Commerce Services – Cloud-native Services für skalierbare Commerce-Anwendungen basierend auf einer “cell-based”-Architektur.

Diese Architektur sorgt für hohe Skalierbarkeit, Verfügbarkeit und Performance in vielen Commerce-Anwendungsfällen. Nachfolgend wollen wir etwas genauer die einzelnen Bestandteile betrachten.

Commerce Storefront

Skalierbare und performante Frontend-Lösungen über Edge Delivery Services

Im Bereich der Storefront ist im Vergleich zur gewohnten Adobe Commerce Architektur ein erheblicher Wandel zu bemerken. Die Implementierung und Bereitstellung der Commerce-Storefront erfolgt nun über die vom Adobe Experience Manager (AEM) bekannten Edge Delivery Services. Die Storefront-Inhalte werden dabei unmittelbar über ein Content Delivery Network (CDN) am Netzwerkrand („on the edge“) ausgeliefert, um eine besonders schnelle und skalierbare Ausspielung zu gewährleisten.

Im Inneren der zentralen Auslieferungsschicht der Edge Delivery Services findet dabei eine klare Trennung der Storefront-Inhalte statt. Diese Auslieferungsschicht setzt sich wie folgt zusammen:

  • Content Bus
    Bereitstellung und Verwaltung von strukturiertem und unstrukturiertem Content in Form von simpel strukturiertem Markup
  • Config Bus
    Bereitstellung und Verwaltung der Storefront eigenen Konfigurationen wie z. B. CDN-Konfiguration
  • Code Bus
    Bereitstellung und Verwaltung der storefront-spezifischen Frontend-Code Ressourcen wie JavaScript und CSS
  • Media Bus
    Bereitstellung und Verwaltung von Bildinhalten

Darauf aufbauend nutzen alle Elemente cloud-native S3 Speicher sowie Content Delivery Netzwerke, damit alle Inhalte hochverfügbar und performant ausgeliefert werden.

Commerce Drop-Ins

Die Integration von Commerce Funktionalitäten in der Storefront erfolgt über sogenannte Drop-In Komponenten. Drop-Ins sind in JavaScript voll ausimplementierte Shopping-Komponenten, die eine Webseite in eine Storefront verwandeln. Die einsatzbereiten Komponenten sind keine einfachen Bausteine wie Karussells oder Galerien, sondern bieten eine komplette Implementierung von Online-Shopping Funktionalitäten – inklusive Produktdetailseiten und weiterer Commerce-Funktionen wie z. B. einen Warenkorb. Diese Drop-Ins lassen sich dabei sehr leicht in die vorhandene Frontend-Implementierung der Edge Delivery Services integrieren. Adobe liefert dafür eine sogenannte Boilerplate Implementierung, die als eine Art Template fungiert, siehe https://github.com/hlxsites/aem-boilerplate-commerce

Content-Authoring

Anpassungen am Inhalt der Storefronts erfolgen analog zu den Möglichkeiten der AEM Edge Delivery Services. Adobe unterscheidet dabei die folgenden Optionen:

  • Storefront Builder
    WYSIWYG Editor, vermutlich ähnlich oder identisch mit dem aus AEM bekannten Universal Editor
  • Document-based Authoring
    Inhalt wird erstellt und verwaltet über Microsoft Word bzw. Google Docs inkl. der Integration von Microsoft SharePoint bzw. Google Drive

API Mesh Layer

Adobe Commerce als Cloud-Service setzt mit einem API Mesh Layer auf einen API-first Ansatz. Dabei bildet der API Mesh Layer einen Supergraph. Dieser Supergraph ist ein vereinheitlichtes, zusammengesetztes GraphQL-Schema, das aus mehreren einzelnen Subgraphs (Teil-Schemas) besteht. Er stellt nach außen eine zentrale API bereit – quasi die “Single Source of Truth” für alle angebundenen Datenquellen und Services.

Ein Federated Data Access Layer (FDAL) ist die dafür zugrundeliegende Architektur oder technische Schicht, die es ermöglicht, diese einzelnen Subgraphs miteinander zu verbinden und zur Laufzeit zu orchestrieren. Es sorgt dafür, dass:

  • Anfragen aufgeteilt und an die richtigen Datenquellen weitergeleitet werden,
  • die Ergebnisse kombiniert und als eine Antwort zurückgegeben werden,
  • Authentifizierung, Caching, Routing etc. zentral verwaltet werden.
Abbildung 2: Adobe Commerce Architektur Schema
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Erweiterbarkeit über App Builder und Adobe I/O Events

Im API Mesh Layer befindet sich aufgrund der API-first Architektur auch der zentrale Punkt für eigene Erweiterungen. Erweiterungen erfolgen über Adobe Developer App Builder. App Builder ist eine serverlose Erweiterungsplattform zur Integration und Entwicklung individueller Erlebnisse, mit denen sich die Funktionen von Adobe Commerce gezielt erweitern lassen.

Damit können Entwickler eigene Services erstellen, zentrale Commerce-Funktionalitäten erweitern und Adobe Commerce sowohl mit anderen Adobe-Lösungen als auch mit Dritt-Systemen verknüpfen. Über Adobe I/O Events kann man auf dieser Ebene nahezu in Echtzeit auf Ereignisse in den zentralen Adobe Commerce Services reagieren.

Serverless-Architektur mit Cloudflare Workers

Der API Mesh Layer basiert auf Cloudflare Workers und nutzt eine V8-Isolate-Architektur zur serverlosen Verarbeitung von API-Anfragen. Diese Architektur ermöglicht:

  • Dynamische Skalierung durch schnelle Bereitstellung neuer Instanzen ohne Kaltstart-Problematik.
  • Lastverteilung über ein globales Netzwerk mit über 335 Rechenzentren, wodurch API-Abfragen effizient verarbeitet werden.
  • Niedrige Latenzzeiten, da Anfragen möglichst nah am Endnutzer ausgeführt werden.

Durch diese Architektur wird eine hohe Verfügbarkeit und Performance für Commerce- und Content-Daten sichergestellt, unabhängig von der Anzahl der verbundenen Dienste und Datenquellen.

Adobe Commerce Services

Die Adobe Commerce Services basieren auf einer cell-based Architektur, bei der das System in mehrere voneinander unabhängigen Cells (Services) unterteilt ist. Diese Architektur ermöglicht eine skalierbare, hochverfügbare und leistungsstarke Infrastruktur. Die Cells laufen auf Adobes containerbasierter Orchestrierungsplattform und skalieren dynamisch über Horizontal Pod-Autoscaling. Zudem können sie global zwischen verschiedenen Rechenzentren repliziert werden. So können die Cells weltweit aus verschiedenen Regionen bereitgestellt werden. Intelligentes Routing sorgt dafür, dass Anfragen stets zur nächstgelegenen und leistungsfähigsten Cell geleitet werden, wodurch hohe Verfügbarkeit und niedrige Latenz gewährleistet ist.

Wichtige Commerce Cells (Services)

  • Commerce Foundation
    Die Commerce Foundation ist eine mandantenfähige PHP-Anwendung, die als zentraler Service für Adobe Commerce fungiert. Sie nutzt Cloud-Managed-Datenbanken für eine skalierbare und ausfallsichere Speicherung sowie Cloud-Managed Message Queues zur effizienten Verarbeitung von asynchronen Prozessen. Diese Architektur ermöglicht eine flexible Skalierung und hohe Verfügbarkeit.
  • Live Search
    Der Live Search Service bündelt die Suchfunktionen in der Storefront über einen eigenen GraphQL-Endpunkt. Administratoren können über diesen Service Suchfacetten (Masken), Synonyme und Merchandising-Regeln einrichten, anpassen und verwalten. Für die Ermittlung von Suchergebnissen kommen auch durch Adobe Sensei gestützte intelligente Verfahren zum Einsatz, z. B. für die Sortierung der Suchergebnisse. Technisch ist dieser Service eng mit dem Catalog Service verbunden.
  • Product Recommendations
    Der Product Recommendations Service ermöglicht eine Kapselung der in der Storefront angezeigten Produktempfehlungen. Basierend auf intelligenten Algorithmen werden die aggregierten Besucherdaten analysiert und mit den Daten aus dem Produktkatalog kombiniert, um personalisierte Produktempfehlungen zu generieren. Dabei lassen sich unterschiedliche Ausprägungen von Produktempfehlungen in der selben Storefront vereinen. Verwaltet werden diese im Commerce-Backend über eine eigene Verwaltungsoberfläche inkl. Dashboards und Reporting.
  • Catalog Service
    Der Catalog Service nutzt das Composable Catalog Data Model, das eine flexible Abbildung verschiedener Shop-Strukturen in Channels ermöglicht – etwa für unterschiedliche Marken, Regionen oder Kundengruppen. Einzelne Channels werden über wiederverwendbare Komponenten konfiguriert:
    - Policies definieren Datenfilter, mit denen Produkte gezielt pro Channel ausgespielt werden können
    - Locals sorgen für die sprachliche Lokalisierung
    - Price Books ermöglichen unterschiedliche Preisstrukturen je Channel
    Trotz dieser Flexibilität basiert das System damit auf einem einheitlichen, zentral gepflegten Produktkatalog. Das reduziert Redundanz und vereinfacht die Wartung.
  • Payments
    Payment Services für Adobe Commerce as a Cloud Service (SaaS) ist eine komplette Self-Service-Lösung – einschließlich Sandbox-Tests und einfacher Einrichtung – zur Bereitstellung einer leistungsstarken und sicheren Zahlungsabwicklung für die Commerce Storefront.

Product Visuals

Technologisch verbirgt sich hinter den Namen Product Visuals eine AEM-Assets as a Cloud Service Installation. Diese ist nun eng mit dem Backend der Commerce Services verbunden und ermöglicht eine nahezu Echtzeitbearbeitung von Produktbildern.

Zudem wird durch die Nutzung von AEM-Assets in der Cloud für die Verwaltung, Bearbeitung und Bereitstellung von Produktbildern eine Palette an neuen Services zur Verfügung gestellt, wie z. B. die Nutzung von Adobe Express oder Adobe Firefly für die schnelle Bearbeitung von Bildern.

Zusammenfassung

Technologisch hat Adobe mit der neuen Commerce Architektur einen weiteren Schritt hin zu einer modernen und skalierbaren Cloud Architektur gemacht. Dabei ist durch die Einführung der Edge Delivery Services insbesondere in der Storefront eine architekturelle Weiterentwicklung gelungen. Ein Prozess, den es zu beobachten gilt. Auch die Art und Weise wie Erweiterungen und Anpassungen vorgenommen werden, wird sich mit der neuen Architektur grundlegend ändern.

eggs unimedia unterstützt Sie dabei, diese neue Architektur zu verstehen und in diese einzutauchen.

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